Ingenieure und Techniker geniessen Vertrauen

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Sicherheit ist ein hohes Gut. Wir tun viel für sichere Strassen, sichere Fussballspiele oder einen sicheren Luftraum. Doch absolute Sicherheit gibt es bekanntlich nicht. Genauso wenig gibt es die letzte Gewissheit, für die Sicherheit genug oder zumindest das Richtige zu tun. Wir können uns nur auf das Wissen von andern verlassen und darauf vertrauen, dass sie die Wahrheit sagen. Doch wer sagt, was wahr ist? Wem sollen wir vertrauen?

Eine internationale Studie hat jüngst untersucht, wem wir unser Vertrauen schenken. Fazit: Feuerwehrleuten, Rettungssanitätern, Krankenschwestern, Piloten und Lokführern vertrauen wir nahezu blind. Diese Berufsgruppen geniessen bei über 90% der Leute absolutes Vertrauen. Ingenieure und Techniker schaffen es betreffend Glaubwürdigkeit auf 84% und landen damit zumindest unter den zehn vertrauenswürdigsten Berufen.

Am andern Ende der Vertrauensskala stehen die Banker mit 51%, die Versicherungsexperten und Werbefachleute mit 49% und die Journalisten mit 46%. Am Schluss liegen die Politiker. Sie können hierzulande bei spärlichen 21% der Bevölkerung auf Vertrauen hoffen.

Nehmen wir mal an, ein Journalist schreibe einen Artikel über ein anspruchsvolles Bauwerk eines Ingenieurs. Wie viel Vertrauen steckt – rein mathematisch – am Schluss in der Zeitung? Man rechne (46% von 84%) und stelle fest: Es bleiben 38.6% Glaubwürdigkeit. Stellen wir uns weiter vor, was passiert, wenn ein Journalist über einen Banker schreibt, der in die Politik einsteigt und sich dabei von einem Werbefachmann beraten lässt. Da bleiben am Schluss noch ganze 2.4% übrig!

Was gilt es also zu tun? Nicht in erster Linie die Politiker sollten an Eröffnungsfeiern von Tunnels, Brücken und Umfahrungsstrassen Reden schwingen und Interviews geben. Das kratzt am Vertrauen. Über spannende Projekte sollten stattdessen vermehrt Bauleute und Ingenieure selber berichten. Dies würde die Glaubwürdigkeit massiv erhöhen. Überlassen wir die öffentliche Debatte über Infrastrukturen nicht den Politikern. Vor allem nicht den ehemaligen Bankern, die sich von einem Werbefachmann beraten lassen…