Strassenbauer lernen mit Solarstrom
Genauso wie die Schieneninfrastruktur sollen in Zukunft auch die Nationalstrassen über einen Fonds finanziert werden. Dies betonten die Schweizer Infrastrukturbauer an ihrer Jahresversammlung in Horgen. Bereits für die Zukunft gerüstet ist die Berufsfachschule Verkehrswegbauer in Sursee: Die Hälfte ihres Stromverbrauchs deckt sie schon heute mit Sonnenenergie.
Was das Stimmvolk der Bahn im Februar mit dem Ja zur Fabi-Vorlage ermöglichte, braucht es auch für die Nationalstrassen: einen Fonds, über den der Betrieb, der Unterhalt und der Ausbau finanziert werden. «Ein solcher Fonds schafft Planungs- und Investitionssicherheit – und er sensibilisiert die Politik zugleich für die Kosten von Ausbauprojekten – genauso wie beim Bahninfrastrukturfonds», erklärte Urs Hany, Präsident des Fachverbands Infra an der Jahresversammlung.
Die Baubranche räumt der Absicht des Bundesrats wenig Chancen ein, die Treibstoffabgaben fix um 12 oder 15 Rappen zu erhöhen. «Eine Erhöhung der Mineralölsteuer akzeptieren die Stimmbürger nur dann, wenn klar ist, für welche konkreten Bauprojekte das Geld eingesetzt wird», ist sich Hany sicher. Deshalb schlägt Infra vor, dass das Parlament nicht nur alle vier Jahre den Rahmen für den Betrieb, den Unterhalt und die Anpassung der Nationalstrassen festlegt. Es soll zukünftig auch regelmässig über die Kapazitätserweiterungen und ihre Finanzierungen entscheiden. Damit könne vermieden werden, dass die Strassenbenützer Abgaben auf Vorrat bezahlen müssen. Weiter gab sich Hany überzeugt, dass die Sanierung des Gotthard-Strassentunnels mittels einer zweiten Röhre sinnvoll und notwendig ist.
Solaranlage für die Berufsfachschule
In den vergangenen Jahren hat der Fachverband Infra an seiner Berufsfachschule Verkehrswegbauer in Sursee (LU) umfangreiche Erneuerungsarbeiten vorgenommen. Seit wenigen Wochen ist auch eine neue Solaranlage in Betrieb. «Jetzt produzieren wir die Hälfte unseres Stroms selber, umweltschonend und klimaneutral», freut sich Urs Lütolf, Leiter der Berufsfachschule Verkehrswegbauer. Das sind ungefähr 80‘000 Kilowattstunden oder etwa gleichviel, wie 10 Einfamilienhäuser im Jahr verbrauchen. Knapp 600 Quadratmeter Solarpanels auf den Dächern der Schulgebäude erzeugen den Strom.
Der Fachverband Infra hat sich als Trägerorganisation der Berufsfachschule die neue Solaranlage rund 250’000 Franken kosten lassen. «Eine Investition, die sich lohnt», ist Lütolf überzeugt. «Wir Infrastrukturbauer setzen so ein Zeichen, dass wir einen verantwortungsvollen Umgang mit den Ressourcen pflegen», ergänzt Infra-Präsident Hany. Als Organisation, die sich stark für den beruflichen Nachwuchs einsetzt, sei man zudem verpflichtet, innovativ zu bleiben und ideale Bedingungen für die Ausbildung zu schaffen.
Zweckmässige Ausbildungshalle
Mit der Inbetriebnahme der Solaranlage sind die Bauaktivitäten der Berufsfachschule noch nicht abgeschlossen. So entschied Infra an der Jahresversammlung, weitere Mittel für den Umbau einer Ausbildungshalle bereitzustellen. Die Halle wird von der Stiftung Campus Sursee des Schweizerischen Baumeisterverbandes gemietet und ab Sommer 2015 der praktischen Ausbildung der Grundbauer und Strassenbauer dienen. An der Berufsfachschule Verkehrswegbauer lassen sich jedes Jahr rund tausend junge Frauen und Männer aus der ganzen Deutschschweiz zu Strassenbauern, Grundbauern, Gleisbauern, Pflästerern sowie Industrie- und Unterlagsbodenbauern ausbilden.
Claudio Giovanoli in den Vorstand gewählt
An ihrer Jahresversammlung wählten die Mitglieder des Fachverbands Infra Claudio Giovanoli von der Lazzarini AG in Chur in ihren Vorstand. Er ersetzt Franz Damann von der Hastag St. Gallen Bau AG, der dem Vorstand seit der Gründung des Fachverbands im Jahr 2007 angehörte.