Investitionen in den Tiefbau steigen vor allem in der Zentralschweiz und im Tessin

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Die Ausgaben für den Tiefbau werden in der Schweiz bis 2023 weiter steigen. Dies zeigt eine Studie von BAK Economics im Auftrag von Infra Suisse. Die Bauunternehmen können sich zwar auf höhere Umsätze freuen. Die Preissituation aber bleibt für sie schwierig.

Mit der Zunahme der Bevölkerung, der Wirtschaftsleistung und des Verkehrs wächst auch der Bedarf an Infrastrukturen. So rechnet BAK Economics für den Zeitraum 2018 bis 2023 damit, dass die Investitionen im Tiefbau schweizweit um 1.9 Prozent pro Jahr wachsen. Besonders steigen dürften die Ausgaben für Strassenprojekte, eher stagnieren jene für Bahnanlagen und übrige Infrastrukturen wie Wasserversorgung, Kommunikation oder Strom.

Sinkende Ausgaben in Neuenburg und Jura

Einen besonders deutlichen Anstieg erwartet BAK Economics vor allem in der Zentralschweiz, dem Tessin und der Nordwestschweiz. Für die Zentralschweizer Bauunternehmen ist die Erholung erfreulich, sind die Investitionen in ihrer Region doch in den letzten Jahren zurückgegangen. Der Kanton Tessin profitiert vor allem vom Bau des zweiten Gotthard-Strassentunnels. Allein dank diesem Projekt steigen die Ausgaben für Strasseninfrastrukturen im Kanton bis 2023 um 15 Prozent pro Jahr. Insgesamt wächst der Tiefbau im Tessin jährlich um 3.9 Prozent. In der Nordwestschweiz wurden 2017 14% aller Tiefbauausgaben der Schweiz getätigt. Diese Grossregion mit den Kantonen Aargau, Solothurn sowie Basel-Land und Basel-Stadt ist damit die umsatzstärkste. Bis 2023 wird sie weiter um jährlich 2.8 Prozent wachsen. Die grössten Investitionen sind für die Strasse zu erwarten.

Ein Rückgang der Investitionen in den Tiefbau ist mittelfristig einzig in den Kantonen Neuenburg und Jura zu erwarten. Die Ausgaben dürften 2023 sogar tiefer liegen als 2017. Von 2024 bis 2030 wird aber wieder mit einem guten Wachstum von 2.0 Prozent gerechnet. Die Region dürfte in diesem Zeitraum zusammen mit Bern und Freiburg gar am dynamischsten wachsen.

Schwache Ostschweiz, positive Genfersee-Region, stagnierendes Zürich

Schwächer als im Schweizer Durchschnitt entwickeln sich die Investitionen in der Ostschweiz. BAK Economics erwartet in den Kantonen Glarus, Thurgau, St. Gallen und den beiden Appenzeller ein Wachstum von 1.4 Prozent. Die Region um den Genfersee mit den Kantonen Waadt und Genf profitiert von einem soliden Wachstum bis 2023 von 1.5 Prozent pro Jahr. Dank der wirtschaftlichen und demografischen Entwicklung dürfte die Region auch zwischen 2024 und 2030 leicht über dem Schweizer Schnitt liegen.

Für die Region Zürich und Schaffhausen sind die langfristigen Prognosen durchaus gut. Kurz- und mittelfristig sind die Perspektiven hingegen eher verhalten. Erwartet wird insgesamt eine Stagnation. Diese resultiert aus einem starken Rückgang bei der Schiene und nur moderatem Wachstum bei der Strasse und dem sonstigen Tiefbau.

Eine dynamische Entwicklung wird in den nächsten Jahren im Kanton Wallis erwartet. Die Ausgaben dürften für Schieneninfrastrukturen um 5.4 Prozent und für Strasseninfrastrukturen um 4.5 Prozent pro Jahr zunehmen. Längerfristig wird jedoch im Wallis eine gewisse Abschwächung des Wachstums spürbar sein.

Qualitäts- statt Preiswettbewerb

Die hohe Nachfrage nach Bauleistungen in vielen Regionen der Schweiz hatte bisher nicht, wie zu vermuten gewesen wäre, einen Preisanstieg zur Folge. Der Preisdruck bei den Bauunternehmen ist gross. Die positiven Aussichten für die nächsten Jahre können zu einer gewissen Entspannung führen. Auch der Paradigmenwechsel im öffentlichen Beschaffungswesen vom reinen Preis- zu mehr Qualitätswettbewerb ist für einen nachhaltigen Infrastrukturbau zentral.

Auskünfte

Adrian Dinkelmann
Geschäftsführer
058 360 77 70
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