Infrastrukturprojekte wirtschaftlich statt billig bauen
Heute werden Infrastrukturbauprojekte in den meisten Fällen an das Angebot mit dem tiefsten Preis vergeben. An der Infra-Tagung in Luzern setzte sich Baumeister-Präsident Gian-Luca Lardi für eine andere Vergabepraxis ein. Damit sei den öffentlichen Bauherren und der Baubranche gedient.
Öffentliche Aufträge sollten nach Ansicht von Gian-Luca Lardi, Zentralpräsident des Schweizerischen Baumeisterverbandes, nicht an das billigste, sondern an das wirtschaftlichste Angebot gehen. Das entspreche dem Vergaberecht und sei mit einer einfachen Anpassung der Vergabepraxis umsetzbar. Solange aber der Preis faktisch das einzige Zuschlagskriterium sei, liessen sich Spekulationen und Rabattschlachten nicht verhindern. Gemäss Lardi täten die öffentlichen Verwaltungen gut daran, bei der Bewertung von Submissionen das wirtschaftlichste Angebot dem billigsten vorziehen. Das brächte nicht nur der Baubranche, sondern auch den Bauherren selbst grosse Vorteile. «Ich bin zutiefst überzeugt, dass höhere Vergabepreise bis zur Schlussabrechnung mehr als kompensiert werden», meinte Lardi
Infra Suisse für Sanierungstunnel am Gotthard
Am 28. Februar wird über den Sanierungstunnel am Gotthard abgestimmt. Für Urs Hany, Präsident von Infra Suisse, ist klar: Die Strassenverbindung durch den Gotthard darf nicht unterbrochen werden. «Dafür ist sie für die regionale wie auch die nationale Wirtschaft zu wichtig.». Für einen zweiten Tunnel spricht für ihn neben der Verkehrssicherheit vor allem die Wirtschaftlichkeit. «Den Strassenverkehr auf die Bahn verladen, wie sich das die Gegner vorstellen, ist teurer als der Bau eines zweiten Tunnels: Bei einer nächsten Komplettsanierung müssten die Verladeanlage erneut aufgebaut werden», erklärte Hany. Das sei investitionspolitisch unklug. An der Volksabstimmung vom 28. Februar brauche es darum ein klares Ja zum Sanierungstunnel am Gotthard.
Die Macht der Kontrolleure
Für Benedikt Koch, Geschäftsführer von Infra Suisse, bestimmen verstärkt Regeln und Kontrollen den Infrastrukturbau, die mit der Realität beim Bauen kaum mehr vereinbar sind. Die Tendenz zur Überregulierung haben mit Vertrauensverlust in zu tun: Das Parlament misstraut der Regierung und der Verwaltung, das Finanzdepartement der Baudirektion, die Finanzkontrolle den Projekt- und Bauleitern und der Bauherr den Anbietern. «Das darf nicht so weiter gehen!», sagte Koch. Infra Suisse unterstützt aktiv die Bestrebungen, grosse Bauprojekte künftig vermehrt in sogenannten Projektallianzen zu realisieren.
Echte Lösungen für Kapazitätsprobleme
Der Situation der Autofahrer widmete sich Peter Goetschi, Zentralpräsident des TCS. Er warnte davor, die Kapazitätsprobleme der Strasse über eine Verlagerungspolitik lösen zu wollen. «Ohne Kapazitätsausbau geht es auch auf der Strasse nicht weiter!», machte er klar. Ob in den grossen Agglomerationen oder auf den grossen Verkehrsachsen wie am Gotthard: Behinderungen und Schikanen seien keine Lösung. Goetschi wehrte sich auch gegen Mobility-Pricing-Modelle. Diese würden von den Automobilisten nur als Sanktion und zusätzliche Belastung empfunden.
Falsch gedacht?
Rolf Dobelli hat sich intensiv mit Denkfehlern auseinandergesetzt und zwei Bücher zu diesem Thema publiziert. «Wir machen ständig Denkfehler», erklärte er an der Infra-Tagung in Luzern. Der Mensch irre sich mit System. Das mache Denkfehler prognostizierbar und damit zu einem gewissen Grad korrigierbar. Doch auch Dobelli musste zugeben: «Ich schaffe es selber nicht, Denkfehler ganz zu vermeiden. Bei schwerwiegenden Entscheidungen versuche ich, so vernünftig und rational wie möglich zu entscheiden.»
Über die wichtigsten Grundregeln der Unternehmenskommunikation referierte Alice Chalupny. Sie ist Leiterin Unternehmenskommunikation der fenaco Genossenschaft. Eine erfolgreiche Kommunikation zeichne sich durch eine klare Agenda, eine sorgfältige Planung und die nötige Ausdauer aus.
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