Die meisten Kantonsstrassen sind in gutem Zustand

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Die Schweizer Kantonsstrassen präsentieren sich grösstenteils in einem guten Zustand. 15 Prozent sind gemäss den Angaben der Kantone in einem kritischen oder gar schlechten Zustand. Knapp die Hälfte der Kantone investieren zu wenig, um den Wert ihrer Strassen langfristig zu erhalten. Das zeigt eine Studie von Infra Suisse.

Ein Viertel aller Strassen in der Schweiz sind Kantonsstrassen. Sie verbinden Ortschaften, transportieren den überregionalen Durchgangsverkehr und stellen die Verbindung zum Nationalstrassennetz sicher. Ihr Wiederbeschaffungswert allein der Fahrbahnen beträgt knapp 58 Milliarden Franken. Die aktuelle Studie von Infra Suisse zeigt, dass der Werterhalt der Kantonsstrassen nicht in allen Kantonen gewährleistet ist. Eine späte Wiederinstandsetzung kostet allerdings deutlich mehr.

15 Prozent aller Kantonsstrassen – rund 2500 Kilometer Strassen – befinden sich gemäss Angaben der kantonalen Tiefbauämter derzeit in einem schlechten oder kritischen Zustand. Sie müssten kurzfristig saniert werden. Die Unterschiede zwischen den Kantonen sind jedoch gross. Der Anteil an Kantonsstrassen mit einem kritischen Oberflächenzustand variiert zwischen einem Prozent im Kanton Graubünden und etwa der Hälfte aller Strassen im Kanton Uri. In ausreichend gutem Zustand und somit erst mittelfristig sanierungsbedürftig sind schweizweit rund 23 Prozent oder 4000 Kilometer des Kantonsstrassennetzes.

Elf Kantone investieren zu wenig

Infra Suisse führte die Erhebung nach 2010 und 2017 nun bereits zum dritten Mal durch. 2010 waren noch über 70 Prozent der Kantonsstrassen in einem mittleren oder sogar guten Zustand. In der aktuellen Untersuchung sind es nur noch gut 60 Prozent. Angesichts dessen stellt sich die Frage, ob die Kantone genug in den Werterhalt ihrer Strassen investieren.

Pro Jahr investieren die Kantone durchschnittlich rund eine Milliarde Franken in den Unterhalt sowie in Verbesserungen und Ausbau ihrer Strassen. Auch bei den Investitionen lassen sich grosse Unterschiede zwischen den Kantonen feststellen. In 15 Kantonen, die über einen Anteil von 46 Prozent am Kantonsstrassennetz verfügen, genügen die eingesetzten Mittel für den Werterhalt. Empfohlen werden Investitionen von jährlich 1.8 bis 2.6 Prozent des Wiederbeschaffungswertes. Je nach Belastungskategorie der Strasse sind das jährlich zwischen 60’000 und 90’000 Franken pro Kilometer. Weniger geben die Kantone Tessin, Bern, Appenzell-Innerrhoden, Thurgau, Waadt, Neuenburg, Freiburg, Wallis, Obwalden, Jura und Schaffhausen aus. Mit objektiven Kriterien wie geographischer Lage oder Verkehrsbelastung lassen sich die Unterschiede nur ungenügend erklären.

Die Studie von Infra Suisse zum Zustand der Kantonsstrassen stützt sich auf eine Befragung bei den kantonalen Tiefbauämtern sowie den Erhebungen des Bundesamtes für Statistik.

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