
Arbeiter im Strassenbau verdienen mehr Rücksicht
Baustellen auf den Strassen bergen ein Unfallrisiko – nicht nur für die Verkehrsteilnehmer, sondern auch für die Arbeiter im Strassenbau. Mit einer Informationskampagne werden die Verkehrsteilnehmer auf die Gefahren sensibilisiert, denen die Arbeiter ausgesetzt sind.
Mit den wärmeren Temperaturen steigt auch die Zahl der Strassenbaustellen. So ärgerlich Baustellen für Verkehrsteilnehmer sein können, so wichtig sind sie für die Sicherheit. Es gilt der Grundsatz: Nur gut unterhaltene Strassen sind auch sichere Strassen. Für den Unterhalt in der Schweiz sorgen rund 8000 Arbeiter von Strassenbaufirmen und Unterhaltsdiensten.
Doch häufig wird ausgerechnet bei Baustellen zu schnell und ohne Rücksicht auf die besonderen Verhältnisse gefahren. Dieses Verhalten setzt die Strassenarbeiter einem hohen Risiko aus. Mit einer gemeinsamen Kampagne sensibilisieren der Fachverband Infra, der rund 200 im Infrastrukturbau tätige Unternehmungen vertritt, die bfu (Beratungsstelle für Unfallverhütung) und der Touring Club Schweiz (TCS) die Verkehrsteilnehmer auf die gefährliche Situation der Arbeiter im Strassenbau.
Kampagne zeigt Menschen
Was viele Leute aus eigener Erfahrung kennen, deckt sich mit den Erkenntnissen der Verkehrspsychologie: Wer mit einem Auto oder Motorrad unterwegs ist, verhält sich oft aggressiver als sonst. Auf den Strassen erwartet man Freiheit, Unabhängigkeit und Schnelligkeit. Werden diese Erwartungen enttäuscht, zum Beispiel durch eine Baustelle, erzeuge dies Frust. In der Anonymität des Verkehrs sinke zudem die Hemmschwelle für aggressives Verhalten, so die Psychologen.
Weil Autolenker unaufmerksam sind oder das Gefahrenpotenzial bei Baustellen unterschätzen, kommt es immer wieder zu gravierenden Unfällen – manchmal mit tödlichen Folgen. Die Kampagne stellt deshalb bewusst Menschen ins Zentrum; sie gibt ihnen Gesichter und Namen. Den Verkehrsteilnehmern soll bewusst gemacht werden, welche Verantwortung sie gegenüber den Arbeitern im Strassenbau tragen.
Die Sicherheit ist zentral
«Für die Strassenbaufirmen und Unterhaltsdienste ist die Sicherheit ihrer Arbeiter zentral», betont Urs Hany, Präsident des Fachverbands Infra. «Doch am meisten Sicherheit schaffen die Verkehrsteilnehmer, indem sie sich bei Baustellen richtig verhalten.» Wer die Geschwindigkeit anpasse, genügend Abstand zu anderen Verkehrsteilnehmern halte und sich beim Fahren nicht ablenken lasse, trage entscheidend zur Sicherheit bei.
Die Kampagne «Achten Sie auf unsere Sicherheit» startet am 23. Mai und dauert bis im Herbst. Aktiv beteiligen sich die Strassenämter der Kantone Baselland, Genf, Fribourg, Neuenburg, Schwyz, Tessin, Waadt, Wallis, Zug, Zürich und des Fürstentums Liechtenstein sowie mehrere Gemeinden und regionale Baumeisterverbände. Ausführliche Informationen zum Strassenbau und zur Verkehrssicherheit bietet die Website www.wir-arbeiten-fuer-sie.ch.
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